Inspiring Germany
Weltreise durch Deutschland
Wer Geysire wie auf Island, Gondeln wie in Venedig oder andere Wunder bestaunen möchte, kommt einfach nach Deutschland. Viele Attraktionen dieser Welt haben hier einen Zwilling – auf geht’s zu einer Entdeckungstour voller exotischer Überraschungen.
Versuchung in Lila
Lüneburger Heide (Niedersachsen)
Der Blick schweift über einen Teppich aus violettfarbenen Blüten, der sich am Horizont verliert. Es duftet verführerisch und das Herz hüpft vor Freude. Wer träumt nicht von entspannten Tagen in der französischen Provence, wenn der Lavendel blüht? Ein ebenso schönes Wunder lässt sich auch viel weiter im Norden bestaunen. Die Lüneburger Heide rund um den Wilseder Berg und das Städtchen Undeloh verwandelt sich immer im Spätsommer in ein lila Blütenmeer, dann, wenn die Knospen der Heidesträucher aufspringen. Wer mag, genießt die lila Versuchung per Pferdekutsche – ein Extra, das die französische Variante nicht bietet.
Blaues Wunder
Eibsee / bei Garmisch-Partenkirchen (Bayern)
Wer kennt sie nicht, die Fotos vom Lake Louise im kanadischen Alberta. Wie ein riesiger Smaragd schimmert dieser weltberühmte See in schönstem Türkisblau zwischen schneebedeckten Berggiganten. Ein ähnlich zauberhaftes Gewässer hat das Reiseland Deutschland zu bieten. Auf geht’s in die bayerischen Alpen zum Eibsee, der sich in ebensolch leuchtender Farbe vor der Kulisse des mächtigen Wettersteingebirges ausbreitet. Wer gerne den Fotoapparat zückt, wird zauberhafte Motive finden. Doch auch ein Sprung hinein ins erfrischende Nass des kleinen, aber wunderschönen Sees ist ein herrliches Vergnügen. Dazu locken viele Aktivitäten, die im und am Wasser Spaß machen: Stand-Up-Paddling, Tretboot fahren, Spaziergänge mit Aussicht oder hinauf zur Zugspitze mit der Eibseeseilbahn.
Romantisches Gondeln
Bamberg (Bayern)
Frisch verliebt oder nicht: Die Lagunenstadt Venedig mit ihren verwunschenen Kanälen, den steinernen Brücken und prächtigen Patrizierhäusern ist das Top-Reiseziel für Romantiker. Ein ähnliches Vergnügen lockt auch in Bamberg, das sich mit einem „Klein-Venedig“ schmückt. Gondoliere mit klassischen Ringelpullis und Strohhüten rudern hier mit echten venezianischen Gondeln über das Flüsschen Regnitz – vorbei an malerischen Fischerhäusern im Fachwerkstil. Dabei geht es auch zum Alten Rathaus, das spektakulär mitten in den Fluss gebaut ist und über steinerne Brücken erreicht werden kann. Pluspunkt in Bamberg: Hier gondelt man fast für sich alleine.
Barocke Pracht
Herrenhäuser Gärten / Hannover (Niedersachsen)
Ein Garten wie ein perfektes Gemälde? Da denken viele an den Barockgarten in Versailles mit seinen Wasserläufen, Fontänen und Skulpturen. Doch dem Kenner kommt gleich ein weiteres barockes Kleinod in den Sinn: der Große Garten von Herrenhausen in Hannover. Kurfürstin Sophie ließ ihn um 1700 im feinsten Barockstil anlegen. Sie bestückte den Garten kunstvoll mit sprudelnden Brunnen, imposanten Fontänen und schimmernden Marmorfiguren. Eine historische Grotte hat inzwischen ein neues Innenleben bekommen. Die Künstlerin Niki de Saint Phalle hat sie zu einem schillernden Rückzugsort umgestaltet.
Wasser aus der Unterwelt
Geysir Andernach / Andernach (Rheinland Pfalz)
Die Handys sind gezückt, alle Augen auf einen imaginären Punkt auf dem Boden gerichtet. Dann plötzlich spuckt es aus der Unterwelt und eine riesige Fontäne schießt in den Himmel. Na klar, man ist in Island, der Heimat der heißen Geysire und schaut dem „Großen Geysir“ beim Sprudeln zu. Oder nicht? Vielleicht weilt man auch in der Vulkaneifel und wartet auf die Eruption des Geysirs Andernach, der alle zwei Stunden ausbricht und einen mächtigen, kühlen Wasserstrahl eindrucksvolle 60 Meter nach oben treibt. Damit hat ihn das Guinness-Buch der Rekorde als höchsten Kaltwassergeysir der Welt aufgenommen. Doch wieso eruptiert ein Kaltwassergeysir überhaupt? Ganz kurz gesagt, nach dem Prinzip einer Sprudelwasserflasche, die man kräftig schüttelt und dann öffnet. Wer’s erleben will, reist dorthin, wo Deutschland auch heute noch vulkanisch aktiv ist.
Abenteuer im Dschungel
Spreewald (Brandenburg)
Das Kanu gleitet gemächlich über den schmalen Wasserpfad durch ein Gewirr aus Baumwurzeln, Ästen und Lianen. Nur das Geräusch der Paddel, das Quaken der Frösche und Surren der Zikaden ist zu hören. Einsamkeit und Stille – das muss irgendwo im Dschungel auf einem Nebenfluss des Amazonas sein. Nur die Moskitos fehlen. Welch ein Segen. Und gleichzeitig wird klar: Wir sind hier im Brandenburger Spreewald, nur eine gute Autostunde von Berlin entfernt, und paddeln durch einen Märchenwald. Ob mehrtägige Tour oder kurze Runde für Einsteiger: Das Wassernetz aus der Eiszeit bildet eine traumhafte Kulisse mit romantischen Spreewäldern, kleinen Gartenrestaurants, malerischen Holzbrücken und Schleusen, die auch heute noch per Hand betrieben werden. Bequemer ist Dschungelabenteuer nicht zu haben.
Wie bei den Hobbits
Elbsandsteingebirge (Sachsen)
Ein Meer aus steil aufragenden Felsnadeln, zerklüftete Steinmonolithen und Minitafelberge, auf denen Klöster kleben: Diese spektakuläre Landschaft findet sich im griechischen Thessalien und zählt zum UNESCO-Weltkulturerbe. Ähnliche Kulissen, die anmuten wie aus dem Epos „Herr der Ringe“, findet man in der Sächsischen Schweiz beidseits der Elbe. Auch hier haben die Kräfte der Natur aus dem Sandstein ein Relief gemeißelt, das wie ein riesiger Skulpturenpark aussieht. Berühmt ist die Bastei, ein steil aufragender Aussichtspunkt, der fast 200 Meter abrupt in die Tiefe abbricht und den Blick ins Elbtal freigibt. Die Bastei fasziniert zu jeder Jahreszeit mit eigenem Reiz. Besonders märchenhaft zeigt sie sich jedoch im Herbstnebel – dann meint man tatsächlich eine Schar Hobbits über die archaisch anmutende Basteibrücke zur Felsenburg Neurathen eilen zu sehen.