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8 bedeutende Jugendstilzentren
Florale Motive, runde Erker, Klinkerfriese: Gebäude im Jugendstil sind bis heute ein Hingucker. Wir verraten Ihnen, wo sie zu finden sind.
Darmstadt
Die hessische Stadt Darmstadt zählt zu den architektonischen Hochburgen des Jugendstils. Insbesondere die Mathildenhöhe, 1899 als Künstlerkolonie gegründet, gilt als herausragendes Beispiel visionärer Gestaltungskunst. Kunst- und Architekturschaffende haben hier an der Nahtstelle von Jugendstil und Neuem Bauen Pionierarbeit geleistet – zu diesem Schluss kam 2021 die Deutsche UNESCO-Kommission und nahm sie deshalb in die Liste der Weltkulturerbe auf. Die Künstlerkolonie bestand aus 23 Mitgliedern, die bis zu 1.014 diverse Bauten im Jugendstil errichteten, viele davon auf der Mathildenhöhe. Unbedingt sehenswert ist neben dem Hochzeitsturm auch das Jugendstilbad, in dem bis heute geschwommen werden kann.
Berlin
Der Jugendstil heißt nur in Deutschland Jugendstil, in anderen Ländern wird die Stilrichtung als Art Nouveau bezeichnet. Bauwerke mit den typisch geschwungenen Formen und üppiger Verspieltheit können auch in der deutschen Hauptstadt ausgemacht werden: Besonders schön ist etwa das Stadtbad Steglitz mit filigranen Ozeanmotiven. Ebenfalls ansehenswert ist das Landgericht Littenstraße sowie der Bahnhof Mexikoplatz, das Hebbel-Theater, das Warenhaus Jandorf, das Karl-Schrader-Haus in Wedding und natürlich das Gebäudeensemble, die berühmten Hackeschen Höfe.
Weimar
Die Stadt Weimar in Thüringen ist eigentlich Zentrum des modernen und reduzierten Bauens: Immerhin entstand 1919 hier die berühmte Schule für Kunst, Design und Architektur „Bauhaus“ mit Walter Gropius als Gründer. Dennoch finden sich auch in Weimar Beispiele für den Jugendstil: So ist etwa das Bauhaus-Hauptgebäude dem späten Jugendstil zuzuordnen. Ebenfalls in Weimar liegt ein vom berühmten Jugendstilvertreter Henry van de Velde 1902 erbauter Winkelbau. Van de Velde gilt als wichtigster Vertreter des Jugendstils und inzwischen ist das Gebäude aufwendig saniert. Weitere Jugendstilperlen sind das Hansahaus, mehrere Gebäude in der Humboldt-Straße sowie der Erfurter- und der Cranachstraße.
Chemnitz
Henry van de Velde, einer der wichtigsten Vertreter des Jugendstils, aber auch Bauhaus-Mitbegründer, hat auch in Chemnitz mit der außergewöhnlichen Villa Esche seine Spuren hinterlassen: Das künstlerische Gesamtkonzept erstreckte sich dabei vom Gartenzaun bis zum Geschirr. Bis heute sind weite Teile dieses bedeutenden Jugendstildenkmals erhalten und können besichtigt werden. Ebenfalls von van de Velde erbaut: die Villa Körner sowie die Villa Quisisana. Als letztes Must-see ist in Chemnitz der Kaßberg zu erwähnen, hier nämlich findet sich das größte zusammenhängende Jugendstil- und Gründerzeitviertel Europas.
Leipzig
Wer sich für den Jugendstil begeistert, sollte auf jeden Fall auch der Stadt Leipzig einen Besuch abstatten. Denn hier findet sich ein großer Bestand an Jugendstilgebäuden, die oft allerdings weniger verspielt anmuten. Zu finden sind sie in den Stadtteilen Gohlis, Plagwitz, Leutzsch sowie in Stötteritz und im Waldstraßenviertel. Sehenswert sind etwa auch die Gebäude in der Peterstraße sowie die Adler Apotheke in der Hainstraße. Den Jugendstil im Gebäudeinneren zeigen sehr schön das Neue Rathaus oder die Schalterhallen des Leipziger Hauptbahnhofs.
Augsburg
Augsburg gilt als Stadt der Renaissance. Doch auch in der bayerischen Stadt hat diese Stilrichtung vom Ende des 19. Jahrhunderts bis in den Ersten Weltkrieg das Gesicht der Stadt geprägt. Dazu zählen beispielsweise die Augsburger Synagoge ebenso wie das Stadtbad oder die Pferseer Herz-Jesu-Kirche, Augsburgs schönstes Jugendstiljuwel. Weitere Beispiele sind das Beethoven- und das Prinzregentenviertel und die Gartenstädte.
München
1896 wurde in München die illustrierte Kulturzeitschrift „Die Jugend“ gegründet und gab der deutschen Art Nouveau ihren Namen: Jugendstil. Bis heute zeugen auch zahlreiche Bauten von dem einst modernen Stil. Dazu gehören etwa die Münchner Kammerspiele ebenso wie das Müller’sche Volksbad. Zahlreiche Jugendstilwohnhäuser lassen sich vor allem im Stadtteil Schwabing finden, etwa in der Leopoldstraße, der Franz-Joseph-Straße oder der Elisabethenstraße sowie in der Ainmillerstraße 22. Hier liegt ein echtes Jugendstil-Highlight, ein knallbunter, in markante Bogen gegliederter Bau, der etwa um 1900 von Felix Schmidt errichtet wurde. Ein besonders sehenswertes Gebäude steht zuletzt in der Gedonstraße, das Meisterwerk stammt von Martin Dülfer.
Nürnberg
Auch in Nürnberg lässt sich noch eine Reihe Jugendstilgebäude bestaunen: Vor allem im Stadtteil „Gärten hinter der Veste“ stehen noch mehrere Jugendstil-Ensembles. Der Jugendstildistrikt zählt zu den wenigen, die die Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg weitestgehend unbeschadet überstanden haben. Die Gebäude mit typischem Jugendstildekor in der Friedrich-, Archiv-, Meuschel-, Bucher- und Kaulbachstraße stehen heute unter Denkmalschutz. Weitere Gebäude im Jugendstil können außerdem in den Stadtteilen Galgenhof, St. Leonard und am Prinzregentenufer angesehen werden.