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Lost places in Deutschland: 9 unheimliche Orte
Verfallene Pest-Kirchen, düstere Heilanstalten: Vergessen Sie das Kino. Wir sagen Ihnen, welche verlassenen deutsche Orte Ihnen Schauer über den Rücken jagen. Tipp: Kamera einpacken.
Kapelle Weilheim
Irgendwann mag sie hübsch ausgeschaut haben, so romantisch gelegen im tiefen Wald. Doch inzwischen ist die Weilheimer Kapelle zu zweifelhaftem Ruf gekommen: dort soll es spuken. Erzählt wird sich, dass die Kapelle im Umkreis von fünf Kilometern verflucht ist, Hexen treiben dort ihr Unwesen. Nachts würden dort Kerzen brennen. Und wer sie sucht, verirrt sich oft im Wald. Alles Aberglaube? Vielleicht. Sicher aber ist: Als 1632 bis 1634 die Pest in Deutschland wütete, haben die Bauern von Eichendorf dem heiligen Sebastian eine Messe gestiftet. In dem Umkreis, in dem die Glocken zu hören waren, erkrankte von da an keiner mehr an der Pest. "Pest-Kapelle" wird sie deshalb auch genannt. Klingt doch eigentlich eher sicher, oder?
Pfaueninsel Berlin
Romantiker und Romantikerinnen lieben sie, denn die Pfaueninsel ist herrlich idyllisch gelegen und die Fähre zur Insel ist Berlins älteste Fährverbindung. Auch spazieren gehen lässt es sich dort ausgezeichnet. Klingt gar nicht gruselig? Ist die Insel auch nicht auf den ersten Blick. Wer aber weiß, dass auf der Insel einst seltsame Experimente durchgeführt wurden, wird sie aufmerksamer überqueren. Der Alchemist Johannes Kunckel hantierte dort im 17. Jahrhundert im Auftrag des Kurfürsten mit allerlei chemischen Stoffen. Wegen seiner streng geheimen Glasexperimente war das Betreten der Pfaueninsel für Normalsterbliche daher strengstens verboten. Für die Berliner dieser Zeit aber war klar: Hier ist ein Hexer am Werk. War er?
Geisterstadt an der Ostsee
Nicht nur im Film, mitten in Deutschland gibt es Geisterstädte. Eine davon ist die Halbinsel Wustrow an der Ostsee wo noch heute die einzige Zufahrtsstraße an einem „Betreten verboten“-Zaun endet. Verfallene Häuser aus der Militärzeit, die Wohnsiedlungen sind Ruinen und bis heute finden sich dort Relikte aus der Kriegszeit wie ein Flughafen Tower, der nie genutzt wurde. Die Natur erobert sich Stück für Stück ihr Terrain zurück. Heute kann man die Insel mit einer Pferdekutsche besuchen. Führungen zu Fuß gelten als zu riskant, da es unentdeckte Hohlräume geben könnte.
Kokerei Hansa, Dortmund
Wenn Geschichte sich wiederholt – in den 1920 Jahren entstand die Kokerei Hansa als Rationalisierungsmaßnahme und ersetzte viele kleinere Kokereien in Dortmund, die veraltete Technik hatten. Das gleiche Schicksal ereilte die Hansa dann selbst 1992 als sie von der neuen Kokerei Kaiserstuhl ersetzt wurde. In ihrer Hochzeit produzierte die Hansa 5.200 Tonnen Koks pro Tag. Geblieben ist ein beeindruckender Industriegigant und das stillgelegte Gelände hat bis heute nichts von seinem Zauber verloren. Seit 1998 stehen die wichtigsten Produktionsbereiche unter Denkmalschutz. Heute führen ehemalige Mitarbeiter durch die stillgelegte Kokerei. Zusätzlich wurden Besucherpfade für individuelle Interessenten errichtet.
Geisterbahnhof in München
Es sollte ein Ort der Freude werden, Freude auf die Olympischen Spiele in den 70er Jahren: Der Bahnhof "München Olympiastadion". Bis dato war das Stadion nur mit der U-Bahn erreichbar und bekam somit eine schnellere Anbindung. Seinen ersten großen Einsatz hatte der Bahnhof zum Eröffnungsspiel: das deutsche DFB Team gegen die damalige Mannschaft der Sowjetunion. Nach der Fußball EM 1988 wurde das Gebäude stillgelegt und sich selbst überlassen. Er steht heute als Teil des Ensembles Olympiapark unter Denkmalschutz. Besichtigt werden kann die Ruine nur von außen.
„Shining“ in Deutschland
Der amerikanische Horror-Bestseller-Autor Stephen King war vor Veröffentlichung von "Shining" noch nie in Deutschland. Und so kann das Schlosshotel Waldlust im Schwarzwald auch nicht als Vorlage gedient haben. Das Hotel mit großem Tanzsaal und prunkvollem Interieur liegt in menschenleerer Gegend aber traumhaftem Blick über die Schwäbische Alb. Einst war es Nobelhotel und Treffpunkt der High Society: Fürsten, Sultane und Könige sollen hier ein und aus gegangen sein. Während des zweiten Weltkriegs diente es als Lazarett und wurde danach als Hotel weitergeführt bis es 2005 endgültig schloss. Seither diente es als Drehort für Krimis und einen Horrorfilm. Heute kann es im Rahmen von Fototouren besichtigt werden.
Michaelskapelle – Oppenheim
Die Michaelskapelle ist eine ehemalige Friedhofskapelle. Wer vor ihr steht, denkt: Niedlich sieht sie aus mit ihrem spitzen Dach. Wer hineinsieht durch die Gitterstäbe aber, dem stellen sich die Nackenhaare auf: Denn die Kapelle ist eine der größten Beinhäuser Deutschlands. Hier lagern gut sichtbar Schädel und Knochen von über 3.000 Toten. Im Mittelalter sollen dort Überreste sogar von etwa 20.000 Menschen aufbewahrt worden sein. Ebenfalls spooky: Inmitten des Knochenstapels liegt ein vollständig mit einem goldenen Überzug versehener, echter Schädel. Er ist das Überbleibsel einer Fernsehaufnahme, der nach Ende der Dreharbeiten an diesem Ort zurückgelassen wurde. Wer das wohl war?
Heilstätten-Klink bei Potsdam
Die bis 1930 erbaute Heilstätten-Klinik in Beelitz, nahe Potsdam, bildet einen der größten Krankenhauskomplexe der Region. Zunächst Lungenanstalt, diente sie in beiden Weltkriegen als Lazarett, 1945 bis zum Abzug 1994 okkupierte sie die Rote Armee. Im Anschluss verfiel das Areal und bietet heute eine verwunschene Anlage. Wie ein Gesamtkunstwerk haben sich die Natur und die Architektur miteinander zu einem magischen, morbiden Ort verbunden.
Freisebad in Görlitz
Mitten in der Innenstadt von Görlitz liegt das Freisebad. 1887 als Badeanstalt gegründet, diente es damals zur täglichen Körperhygiene der Bewohner, da die meisten Häuser kein eigenes Bad hatten. Es gab sogar ein Schwimmbecken, was für die damalige Zeit noch recht ungewöhnlich war. Außerdem Wannen- und Dampfbäder, Sole- und sogar Fichtennadel- und Moorbäder. Ab 1920 wurde das Freisebad durch die Stadt betrieben, die es 1996 endgültig schloss. Die große Uhr im Schwimmbereich blieb genau 5 Minuten vor 12 Uhr stehen. Zu erneutem Ruhm kam das Gebäude als es als eine Kulisse im Film „Grand Budapest Hotel“ von 2014 diente. Der Verein "Görlitz 21" bietet heute Touren zur Besichtigung an.