Städte & Kultur
Kelten, Römer, Wikinger: Museen zeigen den Alltag
Wie war es wirklich in der guten, alten Zeit? Zu einem Blick in die Vergangenheit laden Deutschlands Freilichtmuseen ein. Es warten keltische Gräber, römische Tempel und eine nachgebaute Siedlung der Wikinger.
Zeitreise zu Asterix
Keltenwelt am Glauberg (Hessen)
Asterix und seine Kumpane sind die wohl bekanntesten Kelten weltweit, auch wenn es sie nur auf dem Papier gibt. Wer auf den Spuren echter Kelten wandeln möchte, ist in der Keltenwelt am Glauberg mit Museum und archäologischem Park genau richtig. Dort hinterließen die Keltenstämme, die in der Eisenzeit vor rund 2.400 Jahren in Europa siedelten, Spuren einer mächtigen Befestigungsburg. Der Keltenwelt-Pfad zeigt den „Heiligen Bezirk“, eindrucksvolle Wallanlagen und geheimnisvolle Gräber der Kelten sowie Relikte aus dem Mittelalter. Hauptattraktion im Museum ist die weltberühmte, lebensgroße Steinstatue des „Keltenfürsten vom Glauberg“. Auch landschaftlich ist der Glauberg einen Besuch wert. Einen herrlichen Blick auf das malerische Hügelland von Wetterau und Vogelsberg genießt man zum Beispiel von der Museumsterrasse.
Antike Badefreuden
Archäologischer Park Xanten (Nordrhein-Westfalen)
Glanz und Gloria des antiken Roms haben es weltweit in die Geschichtsbücher geschafft. Doch wie sah es in einer römischen Stadt tatsächlich aus, wie lebten und arbeiteten die Menschen? Wen diese Fragen umtreiben, findet im Archäologischen Park Xanten (APX) am Niederrhein anschauliche Antworten. Das Freilichtmuseum auf dem Gelände des antiken Colonia Ulpia Traiana, einer damals wichtigen Stadt im Römischen Reich, zeigt originalgetreue Eins-zu-eins-Nachbauten der Römerstadt wie die Stadtmauer, den prachtvollen Hafentempel und das riesige Amphitheater. Besonders spannend sind die Handwerkerhäuser und die Herberge mit Erdlöchern, die als Kühlschränke dienten, und einem antiken Badehaus, in dem das Wasser durch Holzfeuer erwärmt wurde. Wer am Niederrhein unterwegs ist, kann auch die Beuys & Bike-Radroute ausprobieren, die zu wichtigen Stationen des in dieser Region geborenen Aktionskünstlers und Bildhauers Joseph Beuys führt.
Melken für Anfänger
Freilandmuseum Lehde im Spreewald (Brandenburg)
Wer durch das idyllische Freilandmuseum Lehde im Naturparadies Spreewald läuft, wünscht sich die gute alte Zeit zurück. Zwischen blühenden Gärten mit Heilpflanzen und den berühmten Spreewälder Gurken verstecken sich vier historische Bauernhäuser aus dem 19. Jahrhundert. Museumsmitarbeiter in sorbischer Tracht mit bestickten Hauben führen durch das Museumsdorf. Kinder haben ihren Spaß, wenn sie in den historischen schweren Holzpantoffeln durch die niedrigen, traditionell ausgestatteten Wohnräume klappern oder sich daran üben, die – nicht ganz echte – Kuh zu melken. Erwachsene erfahren in der Kahnbauerei, wie man einen der typischen kiellosen Spreewaldkähne zimmert. Für aktiven Spaß sorgen Workshops zum Spinnen, Drucken oder Waschen mit dem Waschbrett, die anschaulich zeigen, wie der Alltag im 19. Jahrhundert funktionierte.
Blick in Omas Küche
Rheinland-Pfälzisches Freilichtmuseum (Rheinland-Pfalz)
Wer würde nicht gerne einmal einen Blick in Großmutters Wohnräume werfen? Im Rheinland-Pfälzischen Freilichtmuseum bei Bad Sobernheim wird dieser Wunsch erfüllt. Fast vierzig historische Gebäude wurden dort Stein für Stein originalgetreu wiederaufgebaut und liebevoll bis ins Detail eingerichtet. Da steht der Nachttopf einsatzbereit unterm Bett, das eiserne Waffeleisen liegt auf dem alten Holzherd, und ein Schaukelpferd wartet darauf, dass die Kinder zu einem wilden Ritt starten. Das Museumsdorf im malerischen Nachtigallental erlaubt eine Zeitreise durch 500 Jahre Geschichte und Alltag und zeigt in Livevorführungen, wie in längst vergangenen Zeiten Besen gebunden, Dachziegel geformt und Schornsteine gereinigt wurden.
Brot auf Wikingerart
Wikinger Museum Haithabu (Schleswig-Holstein)
Gefürchtet und bewundert: Die Wikinger und ihre Kultur faszinieren die Menschen bis heute. In Haithabu bei Schleswig an den Ufern der Schlei zeigt das Wikingermuseum, wie die Nordmänner früher gelebt haben. Haithabu, heute UNESCO-Weltkulturerbe, war vor rund 1.000 Jahren eines der wichtigsten Seehandelszentren in Nordeuropa und der südlichste Punkt, an dem die Wikinger siedelten. Das am Originalplatz erbaute Freilichtmuseum zeigt sieben nachgebaute Wikingerhäuser, darunter eine Herberge, ein Versammlungshaus und mehrere Handwerkshäuser. Vor allem an den Wochenenden zeigen Handwerker in mittelalterlicher Tracht, welche Techniken die Nordmänner damals schon beherrschten – vom Brotbacken auf Wikingerart über Filzen bis zur Tuchherstellung und zum Bogenschießen. Zahlreiche Mitmachangebote sind besonders bei Familien mit Kindern beliebt.