„So funktioniert das also!“ Dieser Satz fällt in Technik-Museen garantiert oft. Schließlich werden dort die Anfänge, Entwicklungen und Funktionsweisen wichtiger Errungenschaften vom Computer bis zum Zeppelin anschaulich erklärt. Das begeistert nicht nur Ingenieure!

Deutsches Museum München: Big is beautiful!

München: Deutsches Museum auf der Museumsinsel München: Deutsches Museum auf der Museumsinsel ©Deutsches Museum (Deutsches Museum)

Für das mit mehr als 45.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche größte Technikmuseum der Welt (und mit rund 1,5 Millionen jährlichen Gästen meistbesuchte Museum Deutschlands) empfiehlt sich gutes Schuhwerk. Allein der einfache Rundgang misst 17 Kilometer und führt dabei von den Tiefen eines gewaltigen Bergwerkes über das extra für 3- bis 8-jährige konzipierte „Kinderreich“ bis hinauf zum Planetarium und zum Sonnenuhrengarten auf der Terrasse in Ebene sechs. Auf dem Weg liegen etwa 25.000 Exponate, darunter allerlei Meisterwerke der technischen Evolution: ein Astrolab aus dem Umfeld Johannes Keplers, ein Nachbau des Z3, jenes schrankwandgroßen ersten Digitalrechners des Erfinders Konrad Zuse, die berühmte Chiffriermaschine „Enigma“ und vieles mehr. Wenn das milliardenschwere Renovierungsprogramm zum 125. Jubiläum der Museumsgründung 2028 abgeschlossen ist, wird die „Kathedrale der Erfinder“ noch weit mehr zeigen können, was derzeit im Archiv lagert. Wobei viele Schätze bereits ausgelagert sind: im Verkehrszentrum und in der Flugwerft Oberschleißheim sowie im Deutschen Museum Bonn und in Nürnberg, wo die dortige Außenstelle 2021 als „Zukunftsmuseum“ eröffnete.

Historisch-Technisches Museum Peenemünde (HTM): Militärhochburg der Nazis

Peenemünde: Historisch-Technisches Museum mit Bahnhof Karlshagen von vorne Peenemünde: Historisch-Technisches Museum mit Bahnhof Karlshagen von vorne ©Historisch-Technisches Museum GmbH (HTM Peenemünde Archiv)

Auf den ersten Blick mögen überzeugte Pazifisten mit dem Besuch des HTM an der Nordspitze Usedoms hadern, geht es dort doch um die Geschichte von Raketen und Waffen. Mehr noch: Die Versuchsanstalten Peenemünde bildeten von 1936 bis 1945 Europas größtes militärisches Forschungszentrum. 1942 gelang von hier aus der weltweit erste Start einer Rakete ins All, ein Meilenstein für die Raumfahrt. Allerdings einer mit furchtbarem Beigeschmack, dienten die Tests doch der Entwicklung todbringender Flugbomben und der berüchtigten „Vergeltungswaffen“ V1 und V2. Die mit vielen Dokumenten, Originalteilen, Zeitzeugeninterviews und Dokumentationsfilmen bestückte Ausstellung verschweigt auch nicht, dass bereits bei der Waffenproduktion tausende KZ-Häftlinge und Zwangsarbeiter ums Leben kamen. Grausam, aber eben auch Teil der deutschen Geschichte. Und die wird im benachbarten Kraftwerk, dem größten technischen Denkmal Mecklenburg-Vorpommerns sowie auf einem ausgeschilderten Naturrundweg zu authentischen Orten des 25-Quadratkilometer-Areals ebenfalls vorbildlich aufgearbeitet. Da vom HTM zudem zahlreiche friedensfördernde Aktivitäten ausgehen – Stichwort internationale Begegnungsstätte und Schulklassenprogramme – ist es dann also doch ein guter Ort für Pazifisten.


Zeppelin Museum Friedrichshafen: „Hindenburg“ reloaded

Friedrichshafen: Frau erklärt Mutter und Kind den Zeppelin im Zeppelin Museum Friedrichshafen: Frau erklärt Mutter und Kind den Zeppelin im Zeppelin Museum ©Deutsche Bodensee Tourismus GmbH (Dietmar Denger)

Für transatlantische Reisen waren die Zeppeline „LZ 127“ und „LZ 129“ in den 1930er Jahren das Nonplusultra, ermöglichten die Langstrecken-Luftschiffe aus Friedrichshafen am Bodensee auf ihren mehreren hundert Linienfahrten nach Nord- und Südamerika doch eine schnelle und komfortable Reise. Auch wenn die kurze Ära der Luftschiffe mit dem Brand der „Hindenburg“ schrecklich endete, muss man konstatieren: Kein anderes Verkehrsmittel ist so zeitlos und global zum Kult geworden wie der Zeppelin. Ein Besuch im gleichnamigen Museum unterstreicht diesen Eindruck. Es präsentiert die weltweit größte Sammlung zur Luftschifffahrt als multimediale Erzählung lebendiger Geschichte, über mutige Menschen und technische Höchstleistungen. Im Mittelpunkt steht eben jene „Hindenburg“, deren Aufbau anhand von Originalmaterialien sowie Gerippe und Außenhülle sichtbar gemacht wird. Ebenfalls zu sehen ist das größte erhaltene Wrackteil: der Ruderlagerarm, ein Teil des Leitwerks. Weitere Eindrücke vermitteln die begehbaren Passagierräume im originalgetreuen Nachbau, Experimentierstationen sowie ein Flugsimulator des in den 90er Jahren neuaufgelegten „Zeppelin NT“. Die Krönung: nach dem Museumsbesuch mit einem echten Luftschiff abheben. Vom nicht weit entfernten Zeppelin Hangar ist’s möglich!


Technik Museum Speyer: All-umfassende Technikeinblicke

Speyer: Ausstellung mit Flugzeugen im Technik Museum Speyer: Ausstellung mit Flugzeugen im Technik Museum ©DZT (Francesco Carovillano)

Gut, dass es Übernachtungsmöglichkeiten in Nachbarschaft des Technik Museums Speyer gibt. Schließlich können Besucher die auf mehr als 25.000 Quadratmeter Hallen- und 150.000 Quadratmeter Freifläche präsentierten Ausstellungsstücke der Technik- und Mobilitätsgeschichte kaum an einem einzigen Tag ausführlich bewundern. Wer mit seiner Zeit haushalten muss, sollte sich die Highlights herauspicken. Dazu zählen der Seenotkreuzer „John T. Essberger“, eine „Transall“ der Bundeswehr sowie ein komplett begehbarer Jumbo-Jet. Hingucker sind zudem das Hausboot der durch viele Nummer-1-Hits berühmten Kelly Family, eine Antonov AN 22, bis heute weltgrößtes in Serie gebautes Propellerflugzeug, und die Weltraumfähre Buran, das „russische Space Shuttle“. Überhaupt das All. Die Ausstellung „Apollo and Beyond“ dokumentiert die Entwicklung der bemannten Raumfahrt anhand einzigartiger Exponate inklusive der Original-Landekapsel, mit der Ulf Merbold 1994 von der „Mir“ zurückflog. Es gibt auch einen echten Mondstein in detailgetreuer Kulisse zu sehen. Großes Kino bietet schließlich das einzige IMAX DOME Kino Deutschlands. Hier werden Filme nicht auf eine flache Leinwand, sondern auf eine gigantische Kuppel mit 24 Meter Durchmesser projiziert.